Novelle von Peter Karoshi – „Zu den Elefanten”

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Peter Karoshi. F: Walter Seidl

Eine Reise zu sich selbst – auf einer Route voller Geschichten und Erinnerungen: In Peter Karoshis Novelle „Zu den Elefanten“ hat sich ein diffuser Schwebezustand in Theos Leben festgesetzt und der Kulturwissenschaftler fragt sich, ob es sich dabei um einen Übergang oder endgültigen Stillstand handelt. Sollte das Ziel ein geglücktes Leben sein, wird er die Beziehung zu Anna, seiner Frau, und seinem Sohn Moritz ändern müssen, vermutet er.

Da könnte es sich anbieten, eine Vater-Sohn-Reise zu machen, entlang des Wegs, auf dem der spätere Kaiser Maximilian II. den Elefanten Soliman vor Jahrhunderten vom Mittelmeer nach Wien brachte. So soll es auf der gleichen Route, aber dieses Mal in umgekehrter Richtung, von Österreich aus über Südtirol bis nach Genua gehen.

Doch schnell steht das seltsame Gespann vor großen Problemen. Scheinbar in sich selbst verloren und an der Gegenwart verzweifelnd, erzählt Theo in Tagebuchform von einer Reise in das Wissen, dass es die Vergangenheit, die Erinnerungen und das Gedächtnis sind, die die Gegenwart tragen.

Eine Reise, die eine dramatische Wendung nimmt und durch die der Erzähler erkennt, dass ein Leben ein langer Fluss aus Erklärungs- und Beobachtungsversuchen ist und man sich zuerst verlieren muss, wenn man zueinander finden will.

Eine Novelle, die in ihrer Mischung aus Präzision und traumwandlerischer Atmosphäre den Ton von Musils „Drei Frauen” in die Gegenwart übersetzt.

Der Autor und Historiker Peter Karoshi studierte Geschichte und Anglistik/Amerikanistik an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Er arbeitete von 1999 bis 2005 für den transdisziplinären Spezi- alforschungsbereich »Moderne – Wien und Zentraleuropa um 1900« im Fachbereich Österreichische Geschichte in Graz und forschte über Pluralitäten, Heterogenitäten und Gedächtniskultu- ren in Vielvölkerstaaten. Sein erster Roman Grünes, grünes Gras erschien 2009. Peter Karoshi lebt in Wien.

Zu den Elefanten, Peter Karoshi, Leykam Verlag, ET: Mai 2021, Hardcover, 240 Seiten, 21 €, ISBN 978-3-7011-8187-2. Auch als E-Book erhältlich.