Initiative verlangt Vollzug eines Stadtratsbeschlusses

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„Die Initiative möchte einen Vorschlag zur Umgestaltung der Mauer am Ander-Kupfer-Platz im Eingangsbereich des Stadions einbringen. Der Initiative gegen das Vergessen ist es wichtig, dass die Vergangenheit nicht verdrängt, verschwiegen oder verdeckt wird, deshalb soll der „Willy“ weiterhin sichtbar sein!

Mit einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Sebastian Remelé mahnt die Schweinfurter Initiative gegen das Vergessen die Umsetzung eines Stadtratsbeschlusses rund um das Thema Willy Sachs an. Die Initiative erinnert, dass es mittlerweile fast ein ganzes Jahr her ist, dass der Stadtrat einem fraktionsübergreifenden Antrag zustimmte, Willy Sachs aus der Liste der Ehrenbürger zu streichen und das Willy-Sachs-Stadion in Sachs-Stadion umzubenennen. Die Initiative stellt im offenen Brief die Frage, wie man das erkennt. Denn: Ein Jahr lang sei das nicht möglich gewesen, weil auf Hinweistafeln und in Schaukästen nach wie vor der „Willy“ prangte. Mittlerweile sei zwar zumindest diese einfache Aufgabe durch Übermalen unbürokratisch gelöst worden.

An der Stele, die als einziger Teil des Stadionensembles die faschistische Ästhetik aufnimmt, prange aber weiterhin der Name Willy-Sachs-Stadion mit goldenen Lettern und dem Konterfei von Sachs. „Hier hat sich noch nichts verändert. Das veranlasst die Initiative wiederum aktiv zu werden. Immer noch ist es nötig auf die braunen Flecken in der Geschichte Schweinfurts hinzuweisen, die historisch angemessen eingeordnet werden“, heißt es im offenen Brief an den OB.

Die Initiative erinnert darin auch an ein Schreiben an den Stadtrat vor der Abstimmung, in dem sie notierte: „Willy Sachs hat als von Anfang an überzeugter Nazi durch sein opportunistisches, willfähriges Verhalten dazu beigetragen, dass die Nationalsozialisten stark wurden – und dass die Stadt Schweinfurt fast völlig ausgelöscht wurde. Das nicht zu vergessen gehört zur verantwortungsvollen Erinnerungskultur“.

Der restliche Text im aktuellen Brief an den OB in wörtlicher Rede:
„Die Initiative möchte deshalb einen Vorschlag zur Umgestaltung der Mauer am Ander-Kupfer-Platz im Eingangsbereich des Stadions einbringen. Der Initiative gegen das Vergessen ist es wichtig, dass die Vergangenheit nicht verdrängt, verschwiegen oder verdeckt wird, deshalb soll der „Willy“ weiterhin sichtbar sein!
Die Initiative schlägt zur Aufarbeitung der Geschichte ein behutsames Überdecken des Schriftzuges vor, das den Vornamen noch erkennbar lässt. Die historische Einordnung der damaligen Vorgänge in angemessener Weise sollte selbstverständlich sein. Auf einer Erklär-Tafel muss zum einen auf die SS- Mitgliedschaft von und die breite Unterstützung der Nazi-Diktatur durch Willy Sachs eingegangen werden. Mit dem neuen Namen Sachs-Stadion wird andererseits an das Wirken der Familie Sachs für Stadt und Region und an die Tausenden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erinnert, die über mehr als 100 Jahre die Herstellung der innovativen Produkte und den erwirtschafteten Reichtum ermöglichten. Schließlich war die Spende des Stadions nicht nur als selbstlose Tat des Spenders zu verstehen.
Die Initiative gegen das Vergessen, die seit langem an der Aufarbeitung der Vergangenheit arbeitet, ist gerne bereit bei der Gestaltung an der Stele und bei der Textfassung der Erläuterungstafel mitzuwirken.”