Maybebop am 9. November in der Kulturhalle Grafenrheinfeld

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AktuellesKonzert

Mit ihrer „Best off” Show gastieren Maybebop am 9. November um 20 Uhr in der Kulturhalle Grafenrheinfeld.

Die Band ist bereits seit 20 Jahren gemeinsam unterwegs. Dies nutzen die Vier für eine Bestandsaufnahme: Über 20 Alben haben sie produziert und mit ihren eingängigen, grandios getexteten Songs zahllose „Sistemfeler“ aufgedeckt. Von Anfang an lautete ihr erklärtes Ziel: Los! Sie sind neugierig, extrem nah dran am Puls der Zeit und sich für keinen Kinderkram zu schade. Und dass sie zur Weihnachtszeit alljährlich das Programm zu Heiligabend schenken, ist längst eine Institution. Mit über 2000 Konzerten vor über einer Million Besuchern mit fettem Sound, kunstvollem Lichtdesign und pfiffiger Videoshow sind sie der Superheld der deutschsprachigen a-cappella-Szene.

Der Lack ist ab – und das ist das Beste, was Maybebop passieren konnte. Die Jungs sind endlich authentisch, ihre reife Kunst ist monumental und ihre Bühnenshows werden immer knackiger, je älter sie werden. Und gerade wegen ihrer Schrammen sind sie immer noch wie neu.

https://www.maybebop.de/ 
Tickets bei reservix und allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Künstler und Corona: Interview mit Maybebops Oliver Gies
Stand: 28.01.2022 – NDR
Corona lässt uns nicht los, und besonders das kulturelle Leben ist betroffen. Wie gehen Kulturschaffende mit dieser Situation um? Ein Gespräch mit Oliver Gies vom A-capella-Ensemble Maybebop – von Martina Gilica – NDR.

Wie erlebt ihr die Situation derzeit?
Oliver Gies: Wir sind mittlerweile ganz schön abgebrüht und pragmatisch, habe ich das Gefühl. Wir gucken von Tag zu Tag: Was findet statt? Was wird doch wieder abgesagt? Man verlässt sich auf gar nichts mehr und es ist irgendwie gar nicht mehr schlimm. Man hat sich daran gewöhnt.

Wie sehr beeinflusst euch das noch in eurem künstlerischen Dasein? Seid ihr da kreativer oder weniger kreativ?
Gies: Ich habe das Gefühl, wir sind gleichbleibend kreativ, haben aber die Pausen, die wir hatten, für CD-Projekte genutzt, die wir sonst im laufenden Betrieb wahrscheinlich nicht umgesetzt hätten. Insofern hat es vielleicht sogar etwas freigesetzt bei uns.

Ihr seid ja nicht alle am selben Ort, sondern verteilt innerhalb Deutschlands. Wie seid ihr zusammengekommen?
Gies: Wir haben uns, wenn wir durften, zwischendurch getroffen. Ansonsten hat jeder bei sich zu Hause eine Aufnahmekabine. Wir können Aufnahmen machen, ohne dass wir uns dabei sehen. Einer nach dem anderen singt seine Stimme ein und man spricht sich nur zwischendurch ein bisschen ab, worauf man achten muss. Und dann geht das auch.

Es ist alles ein bisschen anders, Ihr habt normalerweise 100 bis 120 Auftritte im Jahr. Wie ist es derzeit?
Gies: Anfang des Jahres war der Kalender voll. Jetzt ist es natürlich schon wieder total leer. Es sind ganz schön viele Konzerte abgesagt oder verschoben worden. Ich kann natürlich nicht voraussehen, auf wie viele wir dieses Jahr kommen. Wenn wir alle gespielt hätten, die wir am 1. Januar noch im Kalender hatten, dann wären wir bei über 130. Aber jetzt sind bestimmt schon wieder 15 bis 20 allein im Januar und Februar verschoben worden.

Ihr verschiebt die oder werden die dann tatsächlich auch abgesagt?
Gies: Mal so, mal so. Die Veranstalter versuchen, Nachholtermine zu finden. Aber das geht natürlich nicht immer. Es gibt ja auch einen Rückstau an Nachholkonzerten.

Das hört sich total abgeklärt an. Aber irgendetwas macht das ja mit einem, wenn man immer abwartet und immer denkt: Es geht weiter – und dann wieder nicht.
Gies: Im allerersten Lockdown – einen richtigen Lockdown hatten wir ja gar nicht -, in der ersten Lebensverlangsamung 2020 waren wir mindestens einen, anderthalb Monate niedergeschlagen und haben nichts auf die Reihe gekriegt. Da waren wir richtig ausgebremst. Aber seitdem wir uns berappelt haben, nutzen wir die Zeit für uns. Ich freue mich total über Konzerte, die stattfinden, aber habe auch Projekte zu Hause und kann auch die Zeit gut nutzen.

Ihr seid also nicht am Boden zerstört. Und ihr seid sehr aktiv: Es gibt nämlich ein neues Album. „Die Gedanken sind frei“ heißt es – Volkslieder von euch interpretiert. Wie kamt ihr darauf, Volkslieder zu singen?
Gies: Wir haben schon immer Volkslieder gesungen. Wir hatten in jedem Programm der letzten 20 Jahre immer mindestens ein Volkslied drin, weil mich das schon immer gereizt hat. Und Sebastian, unser Bass und Marketingstratege, hat schon immer gesagt, wir müssen mal alle Volkslieder, die wir auf unseren CDs haben, auf einer CD bündeln. Dann kommt noch ein neu produziertes Stück drauf, damit die Sammler die auch kaufen müssen und dann haben wir eine neue CD. Und jetzt in der Corona-Zeit haben wir gedacht, wir können uns doch einmal dieser Sache annehmen. Und jetzt sind gar keine Tracks auf dem Album, die wir schon vorher irgendwo veröffentlicht haben, Uns ist dann doch so viel eingefallen, dass wir die CD mit neuen Arrangements und neuen Produktionen vollgeballert haben.

Wie seid ihr auf genau auf diese Titel gekommen? „Unsere Heimat“ ist dabei und „Die Gedanken sind frei“ – so heißt ja die CD. Hast du dich hingesetzt und alles durchgeschaut oder ihr zusammen?
Gies: Wir sind ja zu viert. Und alle kommen aus unterschiedlichen Gegenden und sind diesbezüglich unterschiedlich sozialisiert. Da sind Lieder drauf, die ich vorher nicht kannte. Christoph, der in Thüringen lebt, brachte „An der Saale hellem Strande“ mit zum Beispiel. Das hat mir vorher nichts gesagt, aber für ihn ist das natürlich total geläufig. So gibt es viele Stücke, die einer reingebracht hat und alle haben dann gesagt: „Hey, wow, okay, cooles Ding, machen wir.“

Und es hört sich natürlich auch mal ganz anders an, weil ihr das als A-cappella-Gruppe macht. Was ist denn dein Liebling auf der CD?
Gies: Mein Lieblingsstück ist auf jeden Fall „Vom Schlaraffenland“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Da hab ich eine Melodie zu gefunden, die sonst niemand kennt – irgendwo im Internet vergraben, eine schlesische Volksweise – und die habe ich auf links gedreht.

Bei Volksliedern haben viele Leute vielleicht erst einmal die Assoziation, dass so ein Volkslied ein bisschen was Rechtes hat. Was bedeutet für euch Volkslied?
Gies: Das ist ja so ein Narrativ, dass die Rechten es jetzt womöglich schon schaffen zu sagen: Das Volkslied ist unser. Das muss man denen unbedingt wieder nehmen. Das hat überhaupt nichts Rechtes. Und diese CD ist vielleicht ein kleiner, bescheidener Beitrag, dass wir uns als Mehrheit das Volkslied zurückerobern. Tatsächlich ist da auch „Im schönsten Wiesengrunde“ drauf. Das haben sich die Nazis ja quasi angeeignet. Das Stück thematisiert Heimatliebe, aber hat mit Vaterlandsliebe überhaupt nichts zu tun. So etwas muss man sich zurückerobern.

Das habt ihr ganz erfolgreich geschafft. Ich habe reingehört. Es gefällt mir sehr gut. Wenn du sagst „Heimatliebe“. Was ist Heimat für euch?
Gies: Wir haben vier verschiedene Heimatbegriffe. Inzwischen ist die Eilenriede für mich ganz doller Heimatbegriff in Hannover. Ich wohne hier die längste Zeit meines Lebens. In „Herbstlied“ zum Beispiel geht es darum, was für einen Trost Wälder spenden können, in sehr romantischen Worten. Das würde ich vielleicht so nicht sagen, aber dieses Lied gibt trotzdem wider, was ich fühle, wenn ich in der Eilenriede spazieren gehe.

Wie reagiert das Publikum – gerade auch jüngere Leute, die bei euch auf den Konzerten sind? Wie ist die Resonanz?
Gies: Wir sind erstaunt, dass das Album von unserer Fan-Schar sehr positiv aufgenommen wird. Da haben wir gar nicht mitgerechnet. Wir dachten, das wäre ein Nischenprodukt. Aber viele finden das richtig gut, was uns natürlich sehr freut. Und auch viele Jüngere lernen durch unsere Versionen die Lieder vielleicht sogar zum ersten Mal kennen. Das ist eine Ehre.

Ich kenne einige davon, weil ich die früher mit meiner Oma gesungen habe und habe mich gefreut, als ich sie jetzt wieder gehört habe. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einigen so geht. Was plant ihr für die kommende Zeit, gibt schon wieder Ideen?
Gies:  Gerade sind wir in der Produktion für unser viertes Weihnachtsalbum, das im Herbst erscheinen wird. Weil wir die Lieder ja gerade erst gesungen haben, sind die noch ganz warm in den Stimmen. Das ist jetzt total angenehm, die einzusingen. Auf der Volksliedplatte haben wir die meisten Stücke eingesungen, ohne die jemals miteinander gesungen zu haben. Das ist ein ganz anderer Schnack. Bei der Weihnachts-CD schnurrt das einfach nur so. Dann werden wir auch ein zweites Kinderalbum und natürlich auch ein neues „ganz normales“ Album mit unseren eigenen deutschen Songs angehen.

Du bist ja auch ein ganz kreativer Kopf. Wie schaffst du es, dass du immer so viele Ideen hast? Man schmeißt dir bei Konzerten einfach ein paar Schlagwörter hin und du machst schnell mal was daraus.
Gies: Ich habe keine Ahnung. Ich habe nach jeder Platte immer die Angst, dass es das war. Und wenn dann doch irgendwann wieder eine neue Platte voll ist, bin ich ganz erstaunt.

Fern vom Licht des Himmels
Martinsbasar der Waldorfschule Haßfurt

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