Zum Abschluss der Ausstellung „Das Ding an sich.” in der Kunsthalle Schweinfurt findet am Sonntag, 9. Juli 2023 um 15 Uhr eine Führung mit der Künstlerin Annette Voigt statt.
Die Arbeiten der Bildhauerin Annette Voigt haben oftmals mit Dingen zu tun. Sie erinnern an Objekte des Alltags, an Funktions-Gegenstände, Waren, Geräte oder Mobiliar. Dabei nutzt sie eine breite Palette an Materialien; vertraute Werkstoffe des alltäglichen Lebens: roh oder bearbeitet, neu oder gebraucht, zielgerichtet gekauft, entdeckt oder nur vorgefunden. Es sind keine Designer-Teile, obwohl man etwa bei den kleinen „Helden der Arbeit“ an ein hochspezialisiertes Werkzeug aus dem manufactum-Katalog denken könnte; es sind alltägliche Dinge, Fundstücke oder im Baumarkt gekauft, die aber jetzt durch den künstlerischen Eingriff auf einen höheren Rang der ästhetischen Wahrnehmung geführt werden, oftmals als feine ironische Kommentare. Sie sind im Übrigen auch Auflagenobjekte, die sie im Zusammenhang ihrer Installationen entwickelt hat. Die Dingwelt ist seit langem zu einem Hauptthema der Kunst der Gegenwart geworden.
Am folgenreichsten war hier sicherlich Marcel Duchamp, den vor allem der Kontext interessierte, in dem ein Ding fernab eines Gebrauchsgedankens zu einem Kunstwerk werden kann. Bekannt sind vor allem die Bilder des Urinals oder des Flaschentrockners, die zum Kunstwerk erklärt wurden. Fortan war der Resonanzraum der Kunst in die immer offeneren Bereiche des Alltags erweitert.
Annette Voigts Objekte gehen aber einen ganz anderen Weg. Sie sind keine Fortsetzung der Ready-mades im Duchamp‘schen Sinne. Denn einzelne Dinge werden gerade nicht isoliert und zu einer Art Auratisierung geführt; vielmehr geht es darum, aus einem Ding etwas ganz anderes zu machen oder anders wirken zu lassen, Dissonanzen entstehen zu lassen, die Distanz schaffen, aus der heraus veränderte Wahrnehmung entsteht. Die Ausstellung „Das Ding an sich” ist noch bis zum 9. Juli 2023 in der Kunsthalle Schweinfurt zu sehen.