Gottesdienst und Gedenken an das Geschehen in der Reichspogromnacht

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Die Rabbinerin Dr. Antje Deusel vor den „Denkzeichen“. Foto: Anand Anders

Am 9. und 10. November 1938 gipfelte der organisierte staatliche Antisemitismus in einem schrecklichen Pogrom. In dieser Nacht kam es im ganzen Land zu massiven Gewalttaten gegen Jüdinnen und Juden, ihr Leben, ihre Geschäfte, ihre Wohnungen und ihre Synagogen. Auch in Schweinfurt wüteten die Nazis, hier erst am Morgen des 10. November 1938.

Dieses Pogrom jährt sich in diesem Jahr zum 87. Mal und ist für die Schweinfurterinnen und Schweinfurter Anlass, an die Opfer des Holocaust, an die Zerstörung der Demokratie und an die Bedeutung der furchtbaren Ereignisse für die Gegenwart zu erinnern, in der es keine Hetze, keinen Hass und keine Zerstörung geben darf. Aggressiver Judenhass, Rassismus und menschenverachtendes Denken sind keine Relikte aus der Vergangenheit, sondern zeigen sich auch heute in Worten, Taten und stiller Zustimmung.


Seit November 2024 gibt es an der Innenseite der Stadtmauer im Châteaudun-Park den Gedenkort „Denkzeichen. Sie lebten mitten unter uns“, auf den Weg gebracht von der Initiative gegen das Vergessen. Sie erinnern an 75 Schweinfurter Jüdinnen und Juden, die verfolgt, deportiert und ermordet wurden.

An diesen Ort lädt die Initiative gegen das Vergessen in Zusammenarbeit mit den Walther-Rathenau-Schulen am Sonntag, 9. November 2025, um 11.30 Uhr, zu einer Gedenkveranstaltung ein. Sie beginnt an den Durchgangsbögen zum Park.

Poesie und Musik begleiten die Gedanken zur Erinnerung.

Worte des Gedenkens sprechen
Johanna Bonengel – Sprecherin der Initiative gegen das Vergessen
Dr. Riccardo Altieri – Bezirksheimatpfleger Unterfranken
Vertreter der Walther-Rathenau-Schulen, Paten der „Denkzeichen“
Dr. Antje Deusel, Rabbinerin aus Bamberg; sie spricht El Male und Kaddisch

Der evangelische Posaunenchor unter der Leitung von Wolfhart Berger umrahmt das Gedenken.

Die Initiative gegen das Vergessen bietet vor der Gedenkveranstaltung eine Stadtführung mit Dr. Gerhard Rauscher und Norbert Lenhard an. Es werden Erinnerungsorte aufgesucht, die Zeugnis ablegen von Ausgrenzung, Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung jüdischer Bürgerinnen und Bürger in der Zeit des Nationalsozialismus.
Die Führung startet um 10 Uhr am Rückert-Denkmal auf dem Marktplatz und endet zum Beginn der Gedenkfeier um 11.30 Uhr an den „Denkzeichen“. Sie ist kostenlos, über Spenden freut sich die Initiative gegen das Vergessen

Für die Teilnahme am Gedenken ist keine Anmeldung erforderlich. Für die Führung bitte bei der Disharmonie unter 09721/28895 anmelden.

Gottesdienst zu den Novemberpogromen

Wie in jedem Jahr, lädt das Evangelisch-Lutherische Dekanat Schweinfurt ein zu einem Gedenkgottesdienst anlässlich des Jahrestages der sogenannten Novemberpogrome am Sonntag, 9. November 2025, um 19 Uhr in der Kirche St. Johannis in Schweinfurt.
Gerade in Zeiten zunehmenden Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit ist es wichtig, an diesen schrecklichen Teil der deutschen Geschichte zu erinnern und dafür einzutreten, dass etwas ähnliches nie wieder geschieht.
Die Predigt hält diesmal Pfarrer Dr. Oliver Gußmann, Theologischer Referent bei „Begegnung Christen und Juden Bayern e.V.” – Dekan Oliver Bruckmann führt durch die Liturgie. Musikalisch gestaltet wird der Abend von Rahel Toh am Klavier.
www.schweinfurt-evangelisch.de

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