Folgende Presse-Mitteilung erreichte uns zum geplanten Bürgerbegehren:
Bürgerbegehren „Zurück zum alten Stadtbussystem – Endlich wieder mit Freude Bus fahren“
Schweinfurt. Nach über acht Monaten zeigt sich: Das neue Stadtbuskonzept 2.0 stößt auf breite Ablehnung. Viele Bürger wenden sich vom Bus ab, steigen aufs Auto um oder meiden die Innenstadt. Die Ingenieure Ines Bender und Hartmut Bach starten daher ein Bürgerbegehren zur Rückkehr zum alten Stadtbussystem. Stadträtin Ulrike Schneider unterstützt die Initiative: „Ich bin in großer Sorge um die Zukunft des Schweinfurter ÖPNV und damit um die Innenstadt! Daher unterstütze ich als Stadträtin das Unterfangen, den Bürgern und Busnutzern eine Stimme zu geben.
Kritik an fehlenden Verbesserungen und Angebotsabbau
Angekündigte Nachbesserungen seien laut den Initiatoren kaum mehr als Kosmetik. Besonders betroffen sei der Stadtteil Bergl – ohne nennenswerte Änderungen trotz massiver Kritik. Dort gingen werktags rund ein Drittel, am Wochenende sogar die Hälfte der Fahrten verloren. Die neue Zick-Zack-Streckenführung verursache längere Fahrzeiten, mehr Kosten und Verkehrsprobleme. Bach: „Eine Rückkehr zur alten Streckenführung würde alleine über 200.000 € im Jahr einsparen.“
Ein großer Kritikpunkt: Der Wegfall zeitlich versetzter Fahrten. Statt dichtem Takt fahren heute viele Linien gleichzeitig – danach lange nichts. Bender: „Heute treffen am Kornmarkt innerhalb von 30 Minuten vier Busse zur exakt selben Zeit ein – und dann 29 Minuten lang keiner mehr!“ Früher trafen innerhalb von 30 Minuten sechs Busse zeitlich versetzt ein. Ein Busnutzer aus diesem Bereich habe dadurch 83 % seiner Fahrtmöglichkeiten verloren.
Hohe Kosten für Haltestellenverlagerung und fehlende Transparenz
Bereits barrierefrei ausgebaute Haltestellen wurden durch die neue Linienführung überflüssig, Neuerrichtungen kosten laut Stadt bis zu 80.000 € pro Haltepunkt. Der dadurch entstehende Schaden beläuft sich auf mehrere Hunderttausend Euro.
Die Initiatoren kritisieren zudem fehlende Zahlen für den Stadtrat. Trotz Kürzungen um rund 130 Fahrten täglich werden fünf zusätzliche Fahrer benötigt. Bach zeigt sich empört: Der alte Fahrplan sei laut dem Verkehrsbetriebsleiter Hrnjak selbst „der wirtschaftlichste Plan“, den er je gesehen habe. Warum also diese massiven Änderungen am System?
Digitale Barrieren und Auswirkungen auf die Innenstadt
Mit der Abschaffung der FlexiCard und dem neuen Bezahlsystem SWeasy wurde vielen älteren Menschen der Zugang zum ÖPNV sehr erschwert. Ulrike Schneider verweist auf Zuschriften von Senioren und auf das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz: „Eine Stadt im 21. Jahrhundert muss dafür sorgen, dass die Nutzung des ÖPNV auch und gerade für ihre älteren Mitbürger angenehm und fair funktioniert.“ Es darf niemand von der erzwungenen Digitalisierung an den Rand gedrängt werden und aufgrund eines fehlenden Smartphones von Preisrabatten ausgeschlossen sein.
Zudem habe die Innenstadt durch die Linienverlagerung deutlich an Besuchern verloren, so Schneider. Vor allem Marktplatz und Roßmarkt litten unter dem Rückgang.
Bürgerbegehren und Ausblick
„Es hilft kein kosmetisches Feilen – der Fehler liegt im System“, sagen Bach und Bender. Auch Verkehrsbetriebsleiter Hrnjak habe bei einer Veranstaltung Bereitschaft signalisiert, bei politischem Auftrag zum alten System zurückzukehren. Nun seien die Bürger gefragt.
Zwei Auftaktveranstaltungen zum Bürgerbegehren finden am Montag, 15. September 2025 statt:
- 15 Uhr im Pfarrsaal St. Peter und Paul (Hochfeld)
- 18 Uhr im Pfarrsaal Christkönig (Bergl)
Ziel ist es, mindestens 2.400 gültige Unterschriften bis Mitte November zu sammeln, damit das Bürgerbegehren mit der Kommunalwahl zusammengelegt werden kann. Die zentrale Anlaufstelle ist die Buchhandlung Collibri, wo Listen abgeholt und wieder abgegeben werden können. Außerdem beteiligen sich viele Einzelhändler an der Sammlung. Die Listen können auch im Internet heruntergeladen werden: https://sites.google.com/view/buergerbegehren-stadtbus-sw