Leserbrief zu den aktuellen Corona-Maßnahmen (1.12.2020)

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... der Kulturmigrant in der laufenden Ausstellung mit Bildern von Linde Unrein ...

Zu den aktuellen Corona-Maßnahmen (8. BayIfSMV):

Die Tatsache, daß z.B. Museen in ihrem Gefährdungspotential den „Bordellbetrieben und Prostitutionsstätten” gleichgesetzt werden, stimmt doch sehr nachdenklich, läßt Sachverstand vermissen und die Vermutung keimen, daß die zuständigen Personen in Politik und Verwaltung sich in jenen Etablissements offenbar gut auskennen, somit um die dortigen Hygienezustände wissen und vor allem auch die nicht zu leugnenden, mannigfaltigen Infektionsgefahren, die dort lauern, kennen.

Dabei hätten sie gut daran getan, auch einmal ein Museum zu besuchen.

Dann nämlich hätten sie feststellen können, daß schon die erheblich großzügigeren Räumlichkeiten eines Kulturpalastes, in denen im Übrigen nur geistige und damit körperkontaktlos erfahrbare Lustbarkeiten dargeboten werden, nicht im Entferntesten das Infektionspotential eines Puffs besitzen. „Blut, myrtengrüner Eiter”* und dergleichen contagiöse Gefahren müssen die Museumsbesucher nicht fürchten. (*Gottfried Benn, Arzt u. Dichter: Tripper, 1921)

Abgesehen davon wäre der ohnehin chronische Besuchermangel in Museen dem hehren Ziel der Kontaktreduzierung nur wenig zuträglich.

Dr. med. Stefan Muffert, Schweinfurt