Internationale Marketingforschung: Studentisches FHWS-Projekt testet Einführung veganer Speisen für Fleischesser

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Vegan statt Wurst: Studierende beteiligten sich an einem Marketingforschungsprojekt und reflektierten ihre Perspektiven zum Angebot veganer Speisen für BBQ-Fans und Fleischesser. (Foto FHWS / Marcus Schulz)

Marktrecherche im internationalen Umfeld: Wie reagieren Probanden beim Grill-Event auf vegetarische Burger-Pattys?

Ergebnisse der Marketingforschung lassen sich auf theoretischer Basis mit Umfragen und Statistik realisieren – oder ganz praktisch direkt vor Ort mit der potentiellen Kundschaft im Rahmen einer qualitativen Untersuchung. Für Studierende der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt eine klare Sache: Um in ihrem Kurs „International Marketing Research” (internationale Marketingforschung) herauszubekommen, wie BBQ-Fans und Fleischesser auf die Einführung eines vegetarischen Pattys im Burger (mit oder ohne vorherige Information über den Tausch) reagieren, luden sie die Mitstudierenden zu einem Grill-Event ein. Begleitet haben das Versuchsprojekt Olga Michael und Prof. Dr. Marcus Schulz von der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen.

„Es geht darum, Methoden der Datenerhebung in einem internationalen Umfeld zu vertiefen und ein Verständnis dafür zu generieren, dass neben den allseits bekannten Umfragen beispielsweise auch Beobachtungen und Fokusgruppen valide Methoden sind.” Auf Basis eines konkreten Anwendungsbeispiels konnten Studierende praktische, ethische wie marktrelevante Thesen prüfen und diskutieren: Der Student Marcel Bohn ist angetan von einem amerikanischen Unternehmen, das sich spezialisiert hat auf veganes Essen für Fleischesser. „Wir wollten wissen, wie sich `klassische BBQ- Freaks und Fleischliebhaber` auf einen BBQ-Abend einlassen, auf dem wir alles konstant halten (Erlebnis am und um den Grill) außer der Fleischeinlage auf einem Burger. Dazu haben wir im Vorfeld einige Burger getestet, um sie dann Probanden an einem Abend anzubieten – mit oder ohne Vorinformation.”

Der Student Marcel Bohn ist angetan von veganem Essen für Fleischesser und wollte wissen, wie Probandinnen und Probanden reagieren, wenn sie z.B. statt Hackfleisch einen Bratling aus Kidneybohnen oder Seitan im Burger serviert bekommen. (Foto FHWS / Marcus Schulz)

Marcel Bohn leitete anschließend das Projekt, zwei weitere Studierende führten Beobachtungen der potentiellen Kunden durch. Das Ziel der Marktforschung war es zum einen, Erkenntnisse zu gewinnen, um dem Unternehmen Tipps zu geben bei der Einführung und optimalen Positionierung auf dem deutschen Markt; zum anderen, die Herausforderungen bei der Anwendung einer wissenschaftlichen Methode erlebbar zu machen: Wie kann man Probanden unauffällig beobachten, sodass sich diese möglichst authentisch verhalten? Welche
ethischen Aspekte gibt es zu beachten: Kann ich den Gästen das vegane Grillgut einfach anbieten, ohne es ihnen vorher zu sagen? Was wäre im Falle einer möglichen Allergie gegen Inhaltsstoffe zu bedenken? Welche Untersuchungskriterien müssen vor der Beobachtung gebildet werden? Welche Resultate lassen sich aus dem Test-Abend ziehen?

Die Erkenntnisse für die Studierenden waren mannigfaltig. Zusammenfassend kann man sagen, dass insgesamt ein authentisches Gefühl für die Komplexität einer scheinbar simplen Beobachtung entstanden ist.