„Denkzeichen” – Erinnerung an 75 Jüdinnen und Juden

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Aktuelles

Die Initiative gegen das Vergessen Schweinfurt entwickelte das Projekt „Denkzeichen. Sie lebten mitten unter uns. Verfolgt. Deportiert. Ermordet.“ Sie schuf an der Innenseite der Stadtmauer im Châteaudun-Park einen Erinnerungsort, der ausschließlich aufgrund von Förderungen und Spenden realisiert werden konnte. Die „Denkzeichen“ sind 75 Jüdinnen und Juden aus Schweinfurt gewidmet, die der menschenverachtenden Politik der Nationalsozialisten zum Opfer fielen und deren Leben von dem Terrorregime zerstört wurde. Nur weil sie Juden waren. Keiner hat überlebt.

Am Sonntag, 10. November 2024, um 11 Uhr, übergibt die Initiative gegen das Vergessen der Stadt Schweinfurt und ihren Bürgerinnen und Bürger in einem Festakt die von Steff Bauer künstlerisch gestaltete Stadtmauer-Installation im Châteaudun-Park, auf der die Namen und Lebensdaten der Opfer zu lesen sind. Als Gäste des Festaktes werden erwartet der Antisemitismusbeauftragtenr Dr. Ludwig Spaenle, OB Sebastian Remelé, Dr. Antje Deusel, Rabbinerin aus Bamberg, und Eytan Tel-Tsur, ein Nachkomme der jüdischen Schweinfurter Familie Schelzer, der jetzt in Israel lebt. Die Rathenau-Schulen begleiten die „Denkzeichen“ musikalisch und poetisch und entwickeln ein Konzept für die Patenschaft über den Erinnerungsort.

Die „Denkzeichen“ werden von einem Begleitprogramm umrahmt (Auszug):

Am 9. November, an dem sich das Pogrom von 1938 gegen die Juden zum 86. Mal jährt, lädt die Initiative gegen das Vergessen zu einer Führung durch das jüdische Schweinfurt ein. Es führen Dr. Gerhard Rauscher und Norbert Lenhard. Treffpunkt ist am Rückert-Denkmal um 11 Uhr. Spenden sind willkommen.

Nach der Übergabe des Erinnerungsortes „Denkzeichen“ am 10. November, laden die Rathenau-Schulen am Montag, 11. November, 11 Uhr, Eytan Tel-Tsur zu einem Gespräch ein. Er, ein Nachkomme der Schweinfurter jüdischen Familie Schelzer, lebt in Israel.

Dr. Markus Roth, vom Fritz-Bauer-Institut in Frankfurt, kommt am Sonntag, 24. November, um 18 Uhr, zur Vortragsreihe „WissensZeit” ins Museum Otto Schäfer. Er spricht über „Antisemitismus. Erscheinungsformen und historische Bezüge“. Roth hat ein profundes Wissen, das er klar vermitteln kann. Johanna Bonengel wird das anschließende Gespräch moderieren.

Die „Denkzeichen“ und das Begleitprogramm wollen ein Zeichen dafür setzen, dass das Zurückblicken in die Geschichte dringend notwendig ist; denn nur so kann man erkennen, wozu Menschen fähig sind. Auch heute werden Mitmenschlichkeit und Demokratie in höchstem Maße verachtet. Antisemitismus und Gewaltexzesse sind an der Tagesordnung.

Gottesdienst zu den Novemberpogromen
„Vergänglichkeit und Schönheit” – Fotografien von Uwe Dinkhoff

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