Die technische Erneuerung war notwendig – 24 Jahre nach Eröffnung des Hauses. Sie wurde im Oktober 2024 begonnen und hat nur wenig länger gedauert als geplant.
Ob neue Stromtrassen, eine energiesparende LED-Beleuchtung oder freies WLAN: Für Alle, die das Museum besuchen und nutzen wollen hat der Fortschritt Einzug gehalten.
Noch im Jubiläumsjahr wird eine Museums-App mit neuen und unterschiedlichen Führungsformaten angeboten werden. Der traditionelle Audioguide steht weiter zur Verfügung, und natürlich live angebotene Führungen und Veranstaltungen.
„Willkommen zurück Caspar David Friedrich“ heißt es beispielsweise in der öffentliche Themenführung am Samstag, 1. März um 14 Uhr, in der Karla Wiedorfer den wohl bekanntesten Maler der deutschen Romantik an seinem angestammten Platz im Museum zurückbegrüßt. Während das Museum am Rosenmontag und am Faschingsdienstag geschlossen bleibt, gibt es aus Anlass des Internationalen Frauentags am Samstag, 8. März ein ganz besonderes Führungsprogramm. Zwar gilt an diesem Tag nur für Frauen freier Eintritt, doch sind uns natürlich auch alle anderen Besuchenden herzlich willkommen. Um 14 und um 15 Uhr beschäftigt sich Birgit Höhl an diesem Tag unter dem Motto „Zwischen Unterordnung und Protest“ mit „Weiblichkeitsidealen in der Kunst des 19. Jahrhunderts“. Um 14.30 Uhr stehen bei Margit Hofmann „Schöne Frauen, schöne Männer!“ im Mittelpunkt der Führung, und um 15.30 Uhr lässt das Thema „Superfrauen, Supermänner!“, ebenfalls geführt von Margit Hofmann, Großes erwarten.
Am Dienstag, 11. März steht die Abendführung mit Sandra Sembach um 18.30 Uhr noch einmal ganz im Zeichen des wieder vollständig „nach Hause“ zurückgekehrten Caspar David Friedrich: „Der beseelte Blick – Caspar David Friedrichs Landschaftsmomente“ lädt zum Erkunden der außergewöhnlichen Stimmung auf den (Landschafts-) Darstellungen der Romantik ein.
In den Öffentlichen Themenführungen mit Petra Baur am Sonntag, 16. März um 11 und 14 Uhr besteht unter der Überschrift „Willkommen zurück Carl Spitzweg“ die Chance zu einer vergnügten Begegnung mit einem weiteren „Spitzenvertreter“ in der illustren Reihe der im Museum Georg Schäfer vertretenen Künstler.

© bpk, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt (Foto: Matthias Langer)
Doch eine Einschränkung bleibt: Die Bestände an Kunstwerken können auch in Zukunft weder online noch per Augenschein in voller Gänze wahrgenommen werden. Das liegt nicht an einer vermeintlichen Zukunftsverweigerung, sondern an verschiedenen Faktoren. Hier spielt derzeit die noch laufende Erfassung und der konservatorisch neu zu beurteilende Zustand der ca. 5.000 Zeichnungen in der Graphischen Sammlung eine Rolle. Ob als Einzelblätter in Passepartouts, eingezeichnet in Skizzenbüchern oder gerahmt als Bilder hinter Glas: Bekanntlich sind alle Arbeiten auf Papier zu lichtempfindlich für eine Dauerpräsentation und müssen im Depot verbleiben. Die Freunde Carl Spitzwegs erhalten aber nicht nur einen weiteren Raum zur Präsentation seiner Kunst, sondern auch die Möglichkeit, sich dort per Besucherkonsole seine Arbeiten auf Papier zumindest digital anschauen zu können.
Beständig sichtbar sind auch viele Meisterwerke in den sogenannten Ständigen Sammlung leider nicht. Das ist nicht nur eine Frage der Größe der jeweiligen Ausstellungsflächen. Ein Museum, das seinem Publikum über den Sehgenuss hinaus erkenntnisreiche Wechselausstellungen bieten will, muss dazu nicht nur Meisterwerke ausleihen, sondern auch selbst welche geben. So bereicherten in den letzten Jahren viele hundert Werke aus Schweinfurt große Ausstellungen nicht nur in Berlin, Düsseldorf und Hamburg, sondern auch in Wien, Neapel und London. Es reisten Gemälde und Zeichnungen u.a. von Caspar David Friedrich, Wilhelm Leibl, Ludwig Richter, Lovis Corinth und Max Liebermann. Ja, für Manche mag es ein Novum sein: Die spannungsgeladene deutsche Kunst des 19. Jahrhunderts ist zunehmend international gefragt. Seit der Anbringung englischsprachiger Erläuterungen ist auch ein neuer, internationaler Besucherkreis im Museum Georg Schäfer zu beobachten, auffallend ist insbesondere das Interesse aus dem asiatischen Raum.
Für das Jubiläumsjahr galt das Ziel, die gesamte Sammlung wenigstens wieder mal für einige Monate im Haus zu vereinen. Gar nicht so einfach, kehrten doch die letzten Leihgaben erst im Januar 2025 zurück. Doch alle anderen Kunstsammlungen und Ausstellungshäuser zeigten für unseren Wunsch Verständnis. Denn man kennt in der globalen Museumswelt längst das Paradoxon: Beständig in den Ständigen Sammlungen ist vor allem das Unbeständige, der Austausch der Werke. Das hängt nicht nur mit der Dauer von Kooperationen, sondern auch mit notwendigen Restaurierungen und kuratorischen Entscheidungen zusammen. Da wird ausgetauscht und umgehängt. Neue Bilder, neue Anordnungen wollen neue Sinnzusammenhänge erschließen, etwa, wenn nun auf die Dresdner Romantik und ihre „heiligen” Stimmungslandschaften eine schmale Brücke hinüber zur Schwarzen Romantik mit ihren Irrlichtern und erschreckenden Schatten führt. Etwas weiter dürfen die bürgerlichen Rückzug-ins-Private-Bilder des Biedermeier direkt hinüber zu Carl Spitzwegs erfrischenden Gesellschaftskarikaturen leiten. Man möchte ja auch mal einen visuellen Stimmungswechsel erleben. Alles schön und gut, werden manche denken, aber wo hängt denn nun mein Lieblingsbild? Nun, auch im Museum, einem sicheren Hort der Geschichte, dem Zeughaus von Kunst und Kultur gilt: Es bleibt nur in der Erinnerung alles so, wie es war. In Wirklichkeit findet man es heute an einer anderen Stelle. Und bei anderer Beleuchtung. Hauptsache, es ist da. Im Jubiläumsjahr.