Herbstfest im Freilandmuseum Fladungen

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Kartoffeldaempfer - Kartoffelwaschanlage. Foto: Jens Englert
Apfelküchle, Plootz und frisch gepresster Apfelsaft – beim Herbstfest am Mittwoch, 3. Oktober 2018, im Freilandmuseum Fladungen wartet auf die Besucher zum Probieren so manche Leckerei. Heidi Andriessens erzählt Kartoffelmärchen und der „Verein zur Bewahrung des unterfränkischen Dialektes e.V.“ zeigt den Film „Bulldog-Liebe“. Und mit der restaurierten Kartoffeldämpfkolonne des Museums ist dann auch noch ein echter „Herkules“ im Einsatz.
Kartoffeln zum Hochs
„Herkules“ lautete die Bezeichnung von Dämpfkolonnen, die früher von der Firma Gotthardt & Kühne produziert wurden und die der Herstellung von Viehfutter dienten. Der Name verweist auf die fortschreitende Mechanisierung in der Landwirtschaft, die sich in den späten 1950er Jahren auch in der Rhön bemerkbar machte. Beim Herbstfest im Freilandmuseum Fladungen am 3. Oktober wird eines dieser beeindruckenden Geräte im Einsatz gezeigt. Es handelt sich um ein Museumsexponat, das nach gründlicher Restaurierung erstmals wieder in Betrieb ist. Mithilfe der beeindruckenden Geräte konnten früher große Mengen von Kartoffeln gewaschen und anschließend gedämpft werden. Mit Fichtenscheiten und später Kohle wurde der Dampfkessel zunächst aufgeheizt. Dann wurde der erzeugte Dampf über Schläuche in drei sogenannte Dampffässer geleitet, in denen bis zu 300 Kilogramm Kartoffeln auf einmal gedämpft werden konnten. Nach dem Garen wurden die „Erdäpfel“ für mehrere Wochen luftdicht eingelagert. So hielt sich das Gargut bis zu sechs Monate und konnte in diesem Zeitraum an Schweine verfüttert werden.
Kartoffeldämpfer – Dampfkessel. Foto: JensEnglert
Leckere Herbstspezialitäten
Wo auch immer einst ein „Herkules“ am Werk war, fanden sich auch Menschen ein. Schließlich fielen auch für sie stets einige Kartoffeln zum Essen ab. So wie damals ist es auch im Museum: Auch dort können die Besucher die gegarten „Erdäpfel“ versuchen.
In Betrieb sind außerdem das Backhäuschen aus Oberbernhards, in dem Zwiebelplootz und süßer Plootz gebacken werden, sowie die historische Obstpresse des Museums, mit der am Museumsweiher Apfelsaft gepresst wird. Diesen und das frische Backwerk dürfen sich die Besucher genauso schmecken lassen wie die Apfelküchle, die nachmittags im Dreiseithof aus Leutershausen zubereitet werden – Mitmachen ausdrücklich erwünscht! Zum Mitnehmen sind die Museumsbrände sowie weitere Produkte von Rhöner Streuobstwiesen, die im Museumsgelände zum Verkauf bereit stehen.
Märchenerzählung und Filmvorführung
In der Hofstelle aus Waldberg wird Heidi Andriessens Märchen erzählen, in denen zwar keine Lebkuchen, dafür aber Kartoffeln und Gemüse eine wichtige Rolle spielen und im Obergeschoss des Eingangsgebäudes wird der Film „Bulldog-Liebe“ gezeigt. Der Streifen wurde vom „Verein zur Bewahrung des unterfränkischen Dialektes e.V.“ produziert. Er dokumentiert in 45 Minuten die Entwicklung jenes landwirtschaftlichen Geräts, das für viele nicht einfach nur ein Nutzfahrzeug ist, sondern längst ein Objekt, das Kultstatus besitzt. Wer das Gesehene und Gehörte nachspielen möchte, dem sei zuletzt noch ein Besuch der Aktionsscheune empfohlen, in dem Fingerpuppen gebastelt werden können.
www.freilandmuseum-fladungen.de