„Superfood“ selber anbauen – Start in die heimische Beeren-Saison mit vielen innovativen Ideen

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Himbeeren im Topf.

Naschobst frisch vom Strauch ist nicht nur köstlich, an Inhaltsstoffen und Mineralien steht es dem sogenannten „Superfood“ meist in Nichts nach. Der eigene Anbau von Beerensträuchern auch auf kleinsten Flächen im Garten oder auf Balkon und Terrasse lohnt sich allemal, meint Brigitte Goss, die Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Schweinfurt.

In den vergangenen Jahren erobern zunehmend neue, kleinwüchsige Varianten der klassischen Beerensträucher wie Heidelbeeren und Himbeeren den Markt. Viele davon halten tatsächlich, was sie versprechen. „Besonders beliebt als Naschobst sind Heidelbeeren“, sagt Goss. Sie wachsen nur in saurer, humoser und durchlässiger Erde. Sie würden also in den meisten Böden der Region überhaupt nicht gedeihen. Deshalb werden klassische Kulturheidelbeeren am besten in Kübeln mit einem Fassungsvermögen von 40 bis 60 Liter in saurem Substrat angebaut. Doch das geht auch im Kleinformat. „Die Sorten Emil, North Country und Putte werden nur 50 bis 75 Zentimeter hoch und gedeihen schon in Gefäßen ab 20 Litern“, weiß Goss. Neben den Früchten im Sommer entwickeln die Heidelbeeren auch ein attraktiv buntes Herbstlaub. Winterschutz ist in unserer Region selbst im Kübel nicht nötig.

Himbeeren sind Pflanzen des lichten Waldes und lieben einen sonnigen, aber nicht zu heißen Standort. Selbst Halbschatten wird gut vertragen. Für die Kübelkultur eignen sich am besten die sogenannten Herbsthimbeeren. Sie sind selbst für den Gartenneuling leicht zu pflegen und bilden ab August bis in den Oktober Früchte. Einen noch längeren Erntezeitraum besitzen zweimaltragende Himbeersorten. Für Himbeeren im Topf kann handelsübliche Blumenerde verwendet werden. Eine Topfgröße von 30 Litern ist im ersten Jahr ausreichend. Himbeeren wachsen stark. Im zweiten Jahr haben die Himbeeren meist die Töpfe durchwurzelt. „Dann ist Zeit, die Pflanzen zu teilen und mit frischer Erde wieder in dasselbe Gefäß zu pflanzen“, lautet der Tipp von Brigitte Goss.

Beeren naschen Groß und Klein gerne

Die wichtigste Pflegearbeit ist im Spätwinter die abgetragenen Ruten abzuschneiden. Neue, zu dicht stehende Triebe sollten im Frühling auf einen Abstand von 2 Zentimetern ausgelichtet werden. Schmackhafte Himbeersorten für den Kübel sind Himbotop, Sugana und Polka. Besonders kleinwüchsige Topfhimbeeren sind BonBonBerry und Ruby Beauty.

Wenig Platz im Garten bedeutet nicht, dass man auf Beerensträucher verzichten muss. Sie lassen sich auch als Spalier an der Hauswand, am Zaun oder als Reihe „erziehen“. Dazu werden etwa Johannisbeeren und Stachelbeeren in Reihe im Abstand von etwa 50 bis 75 Zentimetern gepflanzt und alle Triebe bis auf einen starken Trieb entfernt. Dieser Trieb wird festgebunden, so dass der Trieb senkrecht nach oben wächst und laufend angebunden bleibt.

An den Seitentrieben werden die Pflanzen die Früchte tragen. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass Stachel- und Johannisbeeren am letztjährig gebildeten Holz die beste Fruchtqualität entwickeln. Haben die Triebe dann ein bis zwei Jahre gut getragen, werden diese Triebe auf kurze Zapfen (ein bis zwei Augen) zurückgeschnitten. Daraus bilden sich wieder junge Triebe, die in den nächsten Jahren gut tragen.

Spaliererziehung bietet viele Möglichkeiten der Gartengestaltung. Es lassen sich Abgrenzungen und Gartenräume schaffen. Noch einfacher geht die Gartengestaltung mit Bäumchenformen, die es so zu kaufen gibt. Sie passen in jedes Blumen- und Staudenbeet. „Wichtig ist nur: Beerensträucher brauchen ebenso wie Gemüsepflanzen viel Sonnenlicht, damit sich Blüten und Früchte entwickeln können“, sagt Goss.

Nicht zu vergessen ist die beliebte Erdbeere. Für den Naschgarten eignen sich die sogenannten remontierenden Erdbeeren. Sie bilden im Sommer laufend neue Früchte nach. Sie können in Balkonkästen und Ampeln gepflanzt werden. Sogar in größeren Kübeln als Unterpflanzung von Heidelbeeren finden sie einen geeigneten Platz. Werden diese Erdbeerpflanzen ausreichend mit Nährstoffen und Wasser versorgt, können sie sogar mehrere Jahre „Beerendienste“ leisten.

(Landkreis Schweinfurt – Fotos: Brigitte Goss)