Im Unsichtbaren das Sichtbare finden: „Lich T räume” in Schweinfurt – online ansehen

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Kunsthalle Schweinfurt - Lich T raum - Foto: Peter Leutsch, Schwebheim

Aus bekannten Gründen müssen derzeit leider alle Veranstaltungen rund um das Ausstellungsprojekt entfallen und die Besichtigung ist vorerst nicht möglich. Um das Projekt trotzdem zugänglich und Lust auf einen Besuch zu machen, bietet die Kunsthalle Schweinfurt in den Medien und auf ihrer Homepage www.kunsthalle-schweinfurt.de, innerhalb der Unterseite „Lich T raum“, Impressionen der Arbeiten sowie der verschiedenen Ausstellungsräume an.

Impressionen St. Johannis_Lich T raum. Foto: Heiko Kuschel

Das Kreuz als Kunstgegenstand von höchster Symbolkraft, Sinnbild der Erlösung und der Auferstehung ist zentrales Ausdrucksmittel des in Recklinghausen lebenden Lichtinstallationskünstlers Ludger Hinse (geb. 1948). Bei seinem künstlerischen Engagement in Schweinfurt handelt es sich nicht um ein reguläres Ausstellungsprojekt, sondern es sind vielmehr sensible Kunstaktionen, die im Dialog von Objekt, Betrachter und Raum unterschiedlichste Wahrnehmungsebenen ansprechen können. Die Kunsthalle Schweinfurt kooperiert dafür sowohl mit dem Ev.-Luth. Dekanat Schweinfurt, als auch mit der katholischen Citypastoral Schweinfurt, sodass Hinses Arbeiten an insgesamt sechs Orten zu sehen sind, unter anderem in den Kirchen St. Johannis und Heilig-Geist.

Kunsthalle Schweinfurt – Lich T raum – Foto: Peter Leutsch, Schwebheim

Bei „Lich T raum“ zeigt Hinse auch seine neuen kinetischen Lichtobjekte. Seine Kunst ist ein sich ständig veränderndes Spiel von Licht und Farben, von Schatten- und Lichtlinien, wobei ihm gerade der Wechsel und die Veränderung wichtig ist. Dies ist etwa beim langsamen Entfalten seiner Lichtscheiben zu beobachten: Die 24 Sekunden einer Drehung entsprechen den 24 Stunden des Tages. Hinses Anliegen ist die Farbeffekte und den Übergang von einer Farberscheinung zur anderen erlebbar zu machen.

„Im Unsichtbaren das Sichtbare finden“, lautet das Credo des gläubigen Kreativen. Seine Lichtkreuze versinnbildlichen dabei nachhaltig die große Offenheit zwischen Wahrnehmung, Wissen und Wunder. Sie stehen zugleich für Erlösung und Auferstehung. Als Werkstoff dient Hinse einfaches Plexiglas, das mit einer stark reflektierenden Folie überzogen wird und so das ganze Spektrum der Farben wiedergibt. Allansichtig konzipiert und durch ihre Transparenz immer wieder ungeahnte Blickwinkel eröffnend, laden seine Objekte zum herumwandeln, in sich kehren und genauen beobachten der nuancierten Effekte ein.

Impressionen Hl. Geist – Lich T raum. Foto: Ullrich Göbel

Geraten seine so gestalteten Kreuze in Bewegung, überträgt sich das mystische Lichtspiel automatisch auf den Raum, der somit Teil eines Gesamtkunstwerks wird. Es weitet sich aber genauso auf den Betrachter aus, der von der besonderen Aura der Licht-Kunst-Aktionen in den Bann gezogen wird. In gewisser Weise sind die somit erlebbaren Phänomene mit dem ursprünglichen Raumeindruck von mittelalterlichen Kirchen zu vergleichen, wenn die Morgensonne durch die buntfarbigen Fenster der Apsis dringt, diesen heiligen Bereich in Licht taucht und den Betrachter Teil dieses christlichen Mysteriums werden lässt.

Seit Jahrtausenden gehören Kult und Kunst oder Kunst und Kirche eng zusammen, beziehen sich aufeinander, sind ein essentieller Teil der Gesellschaft und pflegen dadurch einen immerwährenden räumlichen wie liturgischen Dialog. Religiöse Institutionen und ihre Vertreter traten dabei immer auch als potentielle Auftraggeber in Erscheinung und prägten dadurch ganze Stilepochen.

Es liegt also auf der Hand, das gemeinsame Ansinnen und die Tradition der Zusammenarbeit von Kirche und Kunst ebenso in das zeitgenössische Kunstschaffen zu tragen: Gedanklich wie konzeptionell eine Brücke zwischen sakralem und profanem Raum zu bauen. „Kunst und Kultur entstehen da, wo es Menschen gibt, wo Menschen an Orten zusammenleben und ihren Lebensraum gestalten“, so Oberkirchenrat Hans Peter Hübner.

Neben der Schweinfurter Präsentation sind Hinses Werke in über 60 Orten im öffentlichen Raum sowie in Kirchen in Europa präsent: Von der schottischen Insel Iona bis zum Brüningpass in der Schweiz, vom Museum Rheine bis zur St. Hedwigs- Kathedrale Berlin, vom Museum ter Apel in den Niederlanden bis nach Oviedo in Spanien.

Aus bekannten Gründen müssen derzeit leider alle Veranstaltungen rund um das Ausstellungsprojekt entfallen und die Besichtigung ist vorerst nicht möglich. Um das Projekt trotzdem zugänglich und Lust auf einen Besuch zu machen, bietet die Kunsthalle Schweinfurt in den Medien und auf ihrer Homepage www.kunsthalle-schweinfurt.de, innerhalb der Unterseite „Lich T raum“, Impressionen der Arbeiten sowie der verschiedenen Ausstellungsräume an. Die Schau läuft planmäßig bis 5. Juli.