Verliebe Dich neu ins Leben …

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Wir sprachen mit der Therapeutin Beata Seidel über Hypnotherapie, und was Klienten und Klientinnen bei ihr erwartet …

„Verliebe dich neu ins Leben“ – was für ein schönes Motto für deine Arbeit, liebe Beata. Welche Menschen kommen denn zu dir, die sich neu ins Leben verlieben wollen?

Beata Seidel

Es sind Menschen, die so leicht wie möglich eine Verbesserung in ihrem Leben erreichen wollen.

Haben diese Menschen dann in aller Regel eine traumatische Erfahrung hinter sich?

Ein Teil meiner Patienten hat traumatische Erfahrungen hinter sich, die oft im Unterbewusstsein schlummern. Es sind aber auch Menschen, die ein Ziel erreichen wollen, zum Beispiel offener zu werden und sich mehr im Leben zu trauen.

Und du hilfst ihnen, dass sie zu sich selber finden? Kann ich das so formulieren?

Im Erstgespräch besprechen wir konkret, was die Patientin bzw. der Patient erreichen möchte. Das wird auch dokumentiert. Es geht immer darum, dass mein Patient der Mensch werden soll, der er in Wahrheit ist, also zu sich selbst findet.

Wir alle haben im Laufe unseres Lebens Erfahrungen gemacht, die angenehm sind oder auch weniger angenehm – und die prägen uns, prägen die Art, wie wir auf Menschen zugehen, wie wir das Leben erleben und gestalten, ob wir eher mutiger sind, angriffslustig, oder eher ruhiger und vielleicht ängstlich. Diese Erfahrungen sind sehr wichtig. Wir haben aus ihnen Muster entwickelt und Reaktionsmechanismen erlernt, die uns in der Kindheit geholfen haben, mit der konkreten Situationen gut fertig zu werden. Im Erwachsenenalter können sie uns aber blockieren und daran hindern, neue Situationen zu bewältigen. Es braucht dann eine entsprechende Herangehensweise, um das Blockierende loszulassen und dem wahren Menschen, der in jedem von uns steckt, zum Leben zu verhelfen.

Du willst also auch an das Unterbewusste heran in deiner Therapie?

Ja, das ist ganz wichtig. Denn Themen, die das Bewusstsein hat, können wir natürlich mit einer Arbeit am Bewusstsein lösen. Jedoch kommen wir an die unterbewussten Themen nur heran, wenn wir das Unterbewusstsein mit einbeziehen. Das Unterbewusstsein ist sozusagen unser Programm, das wir im Laufe des Lebens erlernt haben. Und unser Unterbewusstsein ist unser bester Freund, der versucht, uns so viel zu helfen, wie möglich. Wenn alte Programmierungen in dem Lebensalter, in dem wir jetzt uns befinden, nicht mehr hilfreich sind, dann sollten wir das verändern und das Programm neu schreiben.

Dabei hilft die Hypnoanalyse?

Ja, ich arbeite schwerpunktmäßig mit der Therapieform der Hypnoanalyse und bedarfsorientiert mit Gesprächstherapie oder anderen wirkungsvollen Methoden.

Dabei verlasse ich mich auf meine Erfahrung und Intuition.

Also da habe ich jetzt ein bisschen Sorge, bei dir Hilfe zu suchen, wenn ich dabei hypnotisiert werde.

Diese Sorge kann ich dir wirklich nehmen. Denn du befindest dich täglich in hypnotischen Zuständen. Das ist etwas, was dir sehr vertraut ist, was du kennst und was sich dann auch sehr natürlich anfühlt. Zum Beispiel, wenn du kurz vor dem Einschlafen bist, so richtig müde, aber noch da. Und du bekommst mit, wie dein Partner ins Schlafzimmer kommt und dass er etwas zu dir sagt, aber du bist so tiefenentspannt, dass du nicht mehr antworten möchtest. Du könntest aufstehen, aber du magst nicht mehr, weil du dich gerade so gemütlich fühlst. So einen hypnotischen Zustand erleben wir alle mindestens einmal am Tag.

Das ist sehr schön und nimmt mir auch die Befürchtung, dass da jemand etwas mit mir macht, was ich eigentlich nicht will …

Mit jedem Patienten bespreche ich im Vorfeld die genaue Zielsetzung, worum es gehen soll in seiner Therapie, in welchen Bereichen er Unterstützung haben möchte. Und es ist natürlich ein Ehrenkodex, dass ich mich genau an die Vorgaben halte, die wir miteinander besprochen haben. Bei meiner Hypnotherapie ist der Patient immer soweit bei Bewusstsein, dass er alles mitbekommt und mir auch antworten kann. Das ist für den Prozess der Therapie auch notwendig.

Wie viele Sitzungen hat dann eine solche Therapie bei dir?

Das ist ganz unterschiedlich und kommt darauf an, mit welcher Zielsetzung der Patient zu mir kommt. Wie viele Sitzungen sinnvoll sind, klären wir gemeinsam in einem kostenfreien Erstgespräch.  Die Termine können dann wöchentlich oder auch kompakt in Blöcken durchgeführt werden. Dadurch ist es mir möglich, auch Menschen zu begleiten, die hunderte von Kilometern entfernt wohnen. So gesehen ist Schweinfurt fast schon vor der Haustüre.

Warum hast du dich für Hypnotherapie entschieden?

Oh, da muss ich mich ein bisschen outen: Ich hatte selbst ein traumatisches Erlebnis in meiner Kindheit. Und ich war sehr, sehr aufgelöst, als mir das bewusst wurde. Die Therapeutin, die dann mit mir gearbeitet hat, ist eine Hypnosetherapeutin und sie hat in kürzester Zeit dieses Trauma mit mir aufarbeiten können. Da habe ich mich für eine dreijährige Ausbildung zur Hypno-Analytikerin entschieden.

Meine letzte Frage: Woran erkennst du, dass das Therapieziel erreicht ist?

Zum Ende der Therapie besprechen der Patient und ich, was sich verändert hat, was bereits in die Heilung gegangen und welche Schritte noch gegangen werden müssen.

Herzlichen Dank für das Gespräch. Wir wünschen dir viele erfolgreiche Therapien.

Beata Seidel – Zielpunkt Seidel, 97318 Kitzingen, info@zielpunkt-seidel.de, www.zielpunkt-seidel.de