„Erzähl dein Leben neu …” – Buchbesprechung und Tipps für Gespräche

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Das Buch „Erzähl dein Leben neu – Wie Storytelling dir zeigt, wer du wirklich bist” erscheint am 2. November 2020 bei Knaur HC. ISBN: 978-3-426-21480-0.

Was ist unsere Story? Und wie würde die Geschichte unseres Lebens aussehen, wenn wir selbst ihre Autorin oder ihr Autor sein könnten? Rebecca Vogels, Unternehmerin, Keynote-Speakerin und Story- Consultant, hat in den USA gelernt, wie man die eigene Story kurz, prägnant und witzig mit anderen teilt – und obendrein offener und positiver auf das eigene Leben mit all seinen Chancen blickt.

Doch Storytelling bringt noch mehr: Wenn wir uns mit unserer Geschichte auseinandersetzen, erkennen wir, was uns antreibt und was wir wirklich wollen, wir sehen rote Fäden, die vielleicht auf den ersten Blick nicht sichtbar waren, und wir können unser Leben mit diesem Wissen besser gestalten.

Gemäß dem Motto „Story first” können wir unsere Geschichte planen, die Muster in unserem Leben erkennen und unser Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen.

In ihrem Buch lädt Rebecca Vogels uns ein nachzuforschen, was uns wirklich antreibt. Sie erklärt, wie wir unsere „Bewerbungsgesprächs-Motivationen” loslassen, wie wir großzügiger mit uns selbst werden und warum wir – genauso wie die neuen Netflix-Serien –unsere eigenen Gegensätze zelebrieren sollten. Denn die machen eine Geschichte ja erst interessant. Rebecca Vogels vermittelt einfache Strategien, die eigene Lebensgeschichte besser zu verstehen und zu erzählen. Und lädt uns darüber hinaus ein, an ihrer eigenen Story teilzuhaben. Die führt von Manhattan in die Provinz, von Netflix zu YouTube-Yoga, von Meeresschildkröten zu Schlangenherzen, von Croissants zu Anthony Bourdain und von ihrer eigenen Familie zu Jesus und dem American Dream. Ihr Beispiel zeigt, wieviel Spaß es machen kann, wenn man sich traut, nicht nur irgendeine Story zu leben, sondern die ganz eigene. Und das kann jeder lernen!

Rebecca Vogels ©_Daniel Willinger | dwphoto.at

Die Autorin: Rebecca Vogels, Gründerin der Agentur „All of the Above“ hat viele Jahre in den USA gelebt und zuletzt beim Salesforce Incubator (heute Salesforce Accelerate), einem der größten amerikanischen Tech-Unternehmen, gearbeitet. Mitten im Herzen des Silicon Valley hat sie erfahren, welche unglaubliche Bedeutung die „Story” für Unternehmen wie Google, Uber, Apple, Airbnb und Co. hat. Und sie hat irgendwann gemerkt: die gleichen Strategien, die Unternehmen helfen, ihre Story zu definieren, umzusetzen und zu erzählen, lassen sich auch auf unser Leben anwenden!

Ihr Know-How und ihren interdisziplinären Ansatz teilt Rebecca Vogels regelmäßig in ihrer Kolumne für Forbes. Sie schreibt außerdem regelmäßig für Magazine wie ADA (WiWo), t3n, WOMAN und die Huffington Post.

2018 wurde die Unternehmerin als eine der Top 50 Most Powerful Women in Tech vom California Diversity Council ausgezeichnet. Sie war auf der Shortlist als “Entrepreneur of the Year” der Women in IT Awards, Silicon Valley.

Echte Verbindungen statt Smalltalk

Drei Tipps von Story-Consultant Rebecca Vogels, mit denen jeder sofort interessantere Gespräche führen kann – und nicht nur andere, sondern auch sich selbst besser kennen lernt!

Auf Veranstaltungen ins Gespräch zu kommen, kann zäh sein: Viele Menschen spulen routiniert ihren Lebenslauf ab: Alter, Wohnort, Job, vielleicht noch den Geburtsort und Ausbildungsstationen. Doch Verbindungen zwischen Menschen entstehen durch Geschichten und nicht durch Austausch von Fakten. Keynote-Speakerin und Story- Consultant Rebecca Vogels hört in ihren Seminaren oft Sätze wie „Ich habe überhaupt keine Geschichte.“ Doch: Jeder hat eine Geschichte. Wir alle haben bestimmte Erlebnisse, die uns zu der Person gemacht haben, die wir heute sind. Storytelling beginnt nicht erst mit dem Erzählen der eigenen Geschichte, sondern damit, dass wir uns mit den Höhen, Tiefen und Wendepunkten unserer Lebensgeschichte auseinandersetzen und rote Fäden und unsere wahre Motivation erkennen. Warum jemand etwas getan hat, ist häufig viel interessanter als was er getan hat. Ebenso wie Unternehmen im Silicon Valley Storytelling als strategischen Startpunkt auf jeder Business-Ebene einsetzen, können wir Storytelling als Life-Design-Prinzip einsetzen. Rebecca Vogels bringt das American Mindset nach Europa und macht die Techniken der Global Player für jeden zugänglich: In ihrem Buch „Erzähl dein Leben neu – Wie Storytelling dir zeigt, wer du wirklich bist“ vermittelt Rebecca Vogels einfache Strategien, die eigene Lebensgeschichte besser zu verstehen und dadurch besser mit sich selbst und anderen in Kontakt treten zu können. Im Folgenden hat sie drei Tipps zusammengestellt, die jeder sofort anwenden kann:

  • Erzähle, WARUM du etwas gemacht hast!

„Viele Menschen führen „Wikipedia-Gespräche“ – das sind Konversationen, die auf die reine Sachebene beschränkt sind, ohne uns etwas über die Motivation oder Perspektive einer Person zu erzählen. Diese Gespräche können sich sicher anfühlen, weil sie eine gewisse Distanz zu unserem Gegenüber innehaben und nicht verlangen, dass wir uns öffnen und angreifbar machen. Wir alle haben eine Geschichte. Wir haben bestimmte Erlebnisse, die uns zu der Person gemacht haben, die wir heute sind. Warum jemand etwas gemacht hat, ist meist viel spannender als die Sache selbst. Eine Story ist eine Einladung mitzufühlen, jemanden zu verstehen, statt zu beurteilen. Wir geben anderen Menschen für einen kleinen Moment die Möglichkeit, die Welt aus unserer Perspektive zu sehen. Wenn man von einer Party zurückkommt, was weiß man noch am nächsten Morgen über die anderen Gäste? Dass Julia BWL in Münster studiert hat und Patrick Versicherungskaufmann ist und gebürtig aus Braunschweig kommt? Oder dass Julia BWL studiert hat, weil sie davon träumt, ein Coworking Space zu eröffnen, in dem es einen Garten mit freilaufenden Tieren gibt, weil ihr das in der Stadt so fehlt? Beweggründe, Träume, Sichtweisen – all das bleibt viel mehr hängen als ein Austauschen von Fakten. Wer Persönliches erzählt, zeigt sich und wird greifbar. Und entdeckt oft spannende Anknüpfungspunkte mit dem Gegenüber.“

  • Konzentration auf Momente und Emotionen statt auf chronologischen Ablauf

„Wir kennen das alle: Unsere Freunde kommen z.B. aus den Ferien und erzählen uns chronologisch und anhand der Fotos auf ihrem Smartphone ihren Urlaub „Erst waren wir hier am Strand und dann waren wir dort Essen“ Die moderne Variante der berühmt berüchtigten Diashow… Trotz großartiger Fotos können solche Reiseberichte schnell langweilig werden, wenn die Schilderungen einzig von der Chronologie der Ereignisse zusammengehalten werden. Das trifft natürlich nicht nur auf Urlaubsgeschichten, sondern für jede Art von Erzählung zu. Mein Tipp: Es hilft, einzelne Momente herauszugreifen:

  • Welches Erlebnis war das Einprägsamste der letzten Woche/ der Reise etc.?
  • Was lief schief?
  • Welche Menschen hast du kennengelernt?
  • Wie hast du die Menschen, mit denen du unterwegs warst, neu kennengelernt?
  • Was nimmst du von der Reise/der letzten Woche/dem wichtigen Meeting für dein jetziges Leben mit?
  • Woran wirst du dich auch noch in zehn Jahren erinnern?

Die Geschichten hinter diesen Fragen schaffen Verbindung und sorgen dafür, dass auch deinem Gegenüber deine Stories in Erinnerung bleiben werden. Und Dir selbst auch: Denn, ob man letzten Montag erst joggen und dann Brötchen holen oder umgekehrt war, ist irgendwann vielleicht unwichtig. Wie man sich jedoch dabei gefühlt hat, wen man getroffen hat oder welchen Entschluss man dabei gefasst hat, hat vielleicht noch Konsequenzen für den weiteren Lebensweg.“

  • Reframing: Mehr Leichtigkeit durch die richtige Wortwahl – bereits in Gedanken!

„Auch wie wir unsere Geschichte erzählen, hat Einfluss darauf, wie wir uns selbst sehen und wie wir uns fühlen. Als ein amerikanischer Freund einmal für ein paar Tage krank war, fragte ich ihn, wie es ihm ginge. Ich erwartete, dass er mir erzählte, wie schlecht er sich fühle, dass er mir seine Symptome aufzählte. Stattdessen sagte er nur: „I have to take it easy for a few days“ – „Ich muss für ein paar Tage ein bisschen langsam machen.“ Das ist eine andere Geschichte als „Mir geht es so schlecht.“ Ich habe gemerkt, dass ich Leichtigkeit in mein Leben lassen kann, wenn ich darauf achte, wie ich meine aktuelle Geschichte erzähle – ohne dabei etwas an den Fakten zu ändern. Es geht dabei um die Perspektive. Dieses Umformulieren ist nicht einfach nur eine sprachliche Finesse, denn die Formulierung von Dingen beeinflusst, wie wir uns selbst sehen. Zu sagen und zu denken „Ich bin gescheitert“ fühlt sich anders an als die Aussage „Ich orientiere mich neu“. Und: trau dich dabei ruhig, groß zu denken: Was auf den ersten Blick wie ein Tiefpunkt scheint, kann für das Big Picture deiner persönlichen Lebensgeschichte total wichtig gewesen sein. In den USA z.B. wird Scheitern als Teil des Weges zum Erfolg gesehen – nicht als Hinderungsgrund.“