Kugellager im New Yorker MoMA – Schweinfurter Leuchtschriftreklame gesucht

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SKF-Verwaltung. Foto: Hendrik Holnäck

Katharina Christ vom Kulturforum Schweinfurt
veröffentlicht im groschenheft online diesen Bericht
(mit interessanten links am Ende des Artikels):

Bereits im Jahr 1934 überraschte das weltberühmte Museum of Modern Art (MoMA) in New York City die Kunstwelt mit einer außergewöhnlichen Ausstellung namens „Machine Art“, auf Deutsch „Maschinen-Kunst“. Diese bahnbrechende Ausstellung feierte die geometrische Schönheit von Maschinen und ging als legendär in die Geschichte ein, denn sie brachte erstmals Maschinen und Alltagsgegenstände in einem Kunstmuseum zusammen.

Und das Erstaunlichste: Unter den ausgestellten Objekten war nicht nur irgendein Kugellager, sondern das SKF-Kugellager. Es zierte sogar das Cover des Ausstellungskatalogs!

Doch wussten Sie, dass SKF nicht nur in der Welt der Maschinen, sondern auch in der internationalen Geschichte des Logo-Designs eine entscheidende Rolle spielt? Im Jahr 2022 wurde das SKF-Logo von dem renommierten amerikanischen Kunsthistoriker Ezra Shales, der als Professor am Massachusetts College für Kunst und Design lehrt, in einem wissenschaftlichen Aufsatz gewürdigt. Shales‘ wissenschaftliche Arbeit mit dem Titel Schöne, schlichte Objekte wie SKF Kugellager: Das Rätsel der ästhetischen Anonymität in ‚Machine Art‘ und modernen Logos wurde im Februar 2022 im Journal of Design History veröffentlicht. Die Resonanz auf diesen Artikel war überwältigend.

Shales erklärte: „Wenn wir die Geschichte des Werbedesigns betrachten, konzentrieren wir uns oft auf das deutsche Unternehmen AEG und den Designer Peter Behrens als Hauptakteure. Aber SKF spielte eine ebenso wichtige Rolle in der Entwicklung des modernen Logos und war international bekannter als einige der klassischen Beispiele.

Bereits im Jahr 1911 verfügte SKF über eine eigene Werbeabteilung und Alexander Tolf spielte eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Firmenlogos. Dieses Logo vermittelte auf beeindruckende Weise, wofür das Unternehmen stand, und war ein Vorreiter im Bereich Corporate Identity.“ Er betonte die Bedeutung des SKF-Logos als kulturelles Artefakt, das Bewunderung und Reflexion verdient. Shales argumentiert, dass die ursprüngliche Version des Logos eine zeitlose Qualität besitzt, die es einzigartig macht. „Das Logo ist ein wahrhaft magisches Objekt“, so Shales. „Die meisten Menschen würden vermuten, dass es in den 1960er Jahren entstand, aber in Wirklichkeit geht es auf das Jahr 1908 zurück, mit einer geringfügigen Überarbeitung im Jahr 1913.“

Nun, liebe Leserinnen und Leser, was bedeutet Ihnen das SKF-Logo?

Wussten Sie, dass dieses blau leuchtende Markenzeichen, das schon von der Autobahn aus sichtbar ist, eine über hundertjährige Geschichte hat? Bei vielen von uns weckt es Heimatgefühle und Stolz. Ich persönlich fühle mich mit Schweinfurt verbunden, wenn ich die Leuchtschrift sehe. Nachdem ich den Aufsatz Shales‘ gelesen habe, verspüre ich sogar einen gewissen Stolz und setze ein leicht verschmitztes Lächeln auf, wenn ich anderen von dieser besonderen Geschichte erzähle.

Und das ist noch nicht alles! Die nächste Ausstellung des Kulturforums, „Von A bis Smiley: Eine Zeitreise durch die Schrift“ (12. April – 6. Oktober 2024 in der Halle im Alten Rathaus), widmet sich der Schrift und ihrer faszinierenden Entwicklung.

Die Ausstellung beleuchtet die enorme Bedeutung der Schrift in unserer heutigen Kultur und gibt einen spannenden Ausblick auf ihre Zukunft. Wir wollen den Bezug zur Stadt Schweinfurt und ihrer Schriftkultur herstellen. Diese Ausstellung wird wieder interaktiv sein und Menschen aller Altersgruppen ansprechen.

Aber wir brauchen auch Ihre Perspektiven und Erinnerungen! Wenn Sie weitere Leuchtschriftzüge in Schweinfurt kennen, die positive Gefühle in Ihnen wecken, teilen Sie sie mit uns. Kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail an Kulturforum@Schweinfurt.de oder telefonisch unter 09721-514770. Senden Sie uns Fotos und beschreiben Sie, welches Gefühl diese Schriftzüge in Ihnen auslösen.

–       Blick in die Ausstellung von Machine-Art von 1934 im MoMa: https://www.moma.org/collection/works/2682?installation_image_index=0

–       Ausstellungskatalog von 1934: https://assets.moma.org/documents/moma_catalogue_1784_300061872.pdf?_ga=2.161144308.855987315.1630792688-300685814.1628515131

–       Presse-Mitteilung der Ausstellung von 1934: https://www.moma.org/momaorg/shared/pdfs/docs/press_archives/164/releases/MOMA_1933-34_0031_1934-03-03.pdf

–       SKF-Kugellager (vor Ort im MoMA, Floor5, 511) bzw. hier in der Online-Sammlung: https://www.moma.org/collection/works/2682