Ausstellung „Rhöner Maskenfastnacht“ im Deutschen FastnachtMuseum Kitzingen

849
Strohmann, Spanmann und Frauenmaske in der Ausstellung Rhöner Maskenfastnacht. Foto: Wolfgang Steeger

„Rhöner Maskenfastnacht“ lautet der Titel der neuen Ausstellung, die das
Deutsche FastnachtMuseum in Kooperation mit dem Markt Oberelsbach ab vom
21. Oktober 2023 bis 18. Februar 2024 zeigt.

Prof. Friedrich Münch. Foto: Christa Münch

Sie arbeitet die Sammlung des Bonner Volkskundeprofessors Friedrich Münch auf, die dieser in den 1970er Jahren über das Fastnachtstreiben in und um Oberelsbach zusammengetragen und die seine Witwe Christa Münch im Jahr 2016 dem Deutschen FastnachtMuseum geschenkt hat.

Historische wie auch aktuelle Filmaufnahmen und Fotografien ebenso wie Masken und anderes Zubehör vermitteln ein lebendiges Bild vom vielfältigen und eindrucksvollen Fastnachtsbrauchtum damals und heute.

Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 20. Oktober 2023 um 19 Uhr, Gäste sind herzlich willkommen.

Tatsächlich ist die Rhön die nördlichste Region, in der seit Mitte des 19. Jahrhunderts Holzmasken getragen werden, angeregt vielleicht durch Händler aus dem Werdenfelser Land. Einer der beliebtesten Maskentypen sind die „Jüde“ mit ihren blauen Arbeitskitteln, die wohl auf das Schauspiel „Der Auszug der Kinder Israel aus Ägypten“ zurückgehen, das von Wandertheatern in ganz Europa aufgeführt wurde.

Ankleiden der Fosenöchter in Unterelsbach. 1970er Jahre. Foto: F. Münch

Aber auch die unförmigen Strohmänner, die Spanmänner mit ihren mühevoll mit einzelnen Hobelspänen besteckten Gewändern oder die Unterelsbacher Fosenöchter mit aufwändig bestickten Trachten sind charaktervolle Figuren.

Heute kann man die Maskenvielfalt der Oberelsbacher Gemeinden alle zwei Jahre beim Maskenumzug bestaunen, der seit 2012 organisiert wird und sogar 2017 den Bayerischen Heimatpreis erhielt.
Die Ausstellung vermittelt durch Film- und Fotomaterial sowie durch Masken und anderes Zubehör einen Eindruck vom historischen Geschehen vor allem der 1970er Jahre wie auch vom heutigen Fastnachtstreiben.

Information zum Museum
Das Deutsche Fastnachtmuseum Kitzingen wurde 1963 auf Initiative von Hans Joachim Schumacher (1926-2017) gegründet, dem damaligen Präsidenten der Kitzinger Karnevalsgesellschaft. 1967 wurde es im Kitzinger Falterturm als offizielles Museum des „Bundes Deutscher Karneval e.V.“ (BDK), dem Dachverband der deutschen Karnevals- und Fastnachtsvereine, eröffnet.
Ende 2010 musste das Museum aus Brandschutzgründen den Falterturm verlassen. Daher entschloss sich der Fastnachtsverband Franken unter seinem damaligen Präsidenten Bernhard Schlereth zu umfassenden Umbaumaßnahmen: Zu der bereits 2002 eingeweihten Geschäftsstelle in der Rosenstraße wurde ein Gebäude in der Luitpoldstraße hinzugekauft und die beiden historischen Gebäudeteile durch einen modernen Verbindungsbau miteinander verknüpft. 2013, zum 50-jährigen Jubiläum des Hauses, konnte ein erster Ausstellungsteil eröffnet werden, 2014 war der Umbau fertiggestellt und die Volkskundlerin Dr. Daniela Sandner übernahm bis 2020 die Museumsleitung. Heute wird das Museum von Dr. Katrin Hesse geleitet.
Als Bauherr und Betreiber des Museums fungiert die Stiftung Kulturzentrum Fasching – Fastnacht – Karneval, die in diesem Zusammenhang vom Fastnachtsverband Franken und dem Bund Deutscher Karneval gegründet wurde.

Als öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts ist es die gemeinnützige Aufgabe des Museums, bedeutende Dokumente und Objekte des deutschen Sprachraumes zum Thema fastnächtliche Brauchformen im deutschen und europäischen Raum zu sammeln, zu bewahren und zu erforschen. Die Sammlung gilt als die bedeutendste des deutschsprachigen Raumes und umfasst mehrere tausend Bücher, Text- und Bildzeugnisse sowie (auch textile) Objekte, die unter modernsten klimatischen und sicherheitstechnischen Anforderungen archiviert sind.

In den vergangenen Jahren kamen verschiedene Funktionsbereiche hinzu. So beherbergt das Haus seit 1980 das „Zentralarchiv der Deutschen Fastnacht“ im Marktturm, seit 1984 die „Europäische Dokumentationszentrale für fastnächtliches Brauchtum“ und seit 1985 die Passstelle des „Bundesverbandes für karnevalistischen Tanzsport in Deutschland“. 2019 wurde das „Kulturzentrum Deutsche FastnachtAkademie“ im Museumsbau eröffnet, die der Schulung, Beratung, Forschung sowie der Jugendförderung der Karnevalsvereine dient.